Blicke oder Momente festzuhalten ist keine Idee dieser Tage. Das Leben von Menschen in Bilder zu bannen, einfach und ungeschönt, wie sich das Leben darstellt, steht an die Tafel des Lebens geschrieben und niemand wischt es mehr ab. Die Umwelt, die Gesellschaft des Menschen gehört zum Gesamtbild, ob andere Lebewesen oder Dinge, bis zur Tageszeit oder dem Wetter im Moment der Aufnahme.
Arbeit im Sinne von jeglicher Tätigkeit, Lohnabhängigkeiten spielen im Begriff keine Rolle, das Leben selber als Reportage über ein Objektiv abgelichtet und dennoch subjektiv berichtet über Bildsprache ist Gegenstand meiner Arbeiten. Ihr werdet es selber bemerken, die Trennlinien zwischen den Schubkästen verschwimmen und existieren in der Realität tatsächlich nicht, vergleichbar mit Landesgrenzen oder dem Konstrukt der Nation.
Ich fühle mich der Arbeiterfotografie politisch und künstlerisch verpflichtet. Eine Reduktion des Menschen auf ein Individuum ohne Gesellschaft in einer Scheinneutralität oder der Trennung des Alltags in Arbeits- und Nichtarbeitswelt existieren für mich nicht, es sind veraltete Kategorien einer Gesellschaft. Ich kann mich im Prozess der Aufnahme, egal in welcher konkreten Funktion, nicht aus dem Geschehen raushalten und auch Betrachter:innen werden es in Wahrheit auch nie können, ob bewusst oder unbewusst.